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Reliquienbüste Engelberts im Essener Domschatz

Graf Engelbert II. von Berg (1185-1225), Herzog von Westfalen, 1216 als Engelbert I. zum Erzbischof von Köln geweiht, Reichsverweser,  Stellvertreter und Vertrauter Kaiser Friedrichs II., Vormund von dessen Sohn Heinrich VII, den er 1222 in Aachen zum Kaiser krönt, ist der mächtigste Mann im Deutschen Reich nach dem Kaiser. Er gilt als Erbauer der Angermunder Kellnerei und soll sich mehrmals hier aufgehalten haben.

Engelbert ist der Wappen-Patron der alten Stadt und Freyheit Angermund, nach ihm ist die älteste Straße im Ortskern benannt. Er wird als kräftiger, stattlicher Mensch mit festem Willen und durchdringendem Verstand beschrieben. Vor allem seine strenge Rechtspflege und seine Wohltaten für die Armen und Schwachen rühmt  Walter von der Vogelweide, der größte deutsche Dichter des Mittelalters: "Getreuer Vormund des Königs (i.e. des unmündigen Kaisersohns, Heinrich VII.),  hochberühmt seid Ihr, des kaiserlichen Ansehens mehr als je ein Kanzler, Kämmerer der drei Könige und elftausend Jungfrauen!"  Engelberts Einsatz für die Armen ist oft genug im Widerstand gegen die Adligen, ja gegen seine eigenen feudalen Verwandten. Am 7. November 1225 wird Engelbert in einem Hohlweg bei Gevelsberg ermordet - von seinem Neffen Friedrich von Isenberg, Vogt der Abtei Werden. Dessen Stammburg, die Isenburg in Hattingen, wird übrigens zwischen 1969 und 1989 unter der Leitung von Studiendirektor Dr. Heinrich Eversberg und seinen Schülern freigelegt. Der Leiter der sogenannten "Buddel-AG" war übrigens ein Freisewinkel-Nachkomme.

Das traurige Ende von Engelbert erzählt Annette von Droste-Hülshoff, Dichterin der Romantik, in einer 1841 veröffentlichten Ballade. An deren erste Zeile "Der Anger dampft, es kocht die Ruhr" knüpfte auch der Titel der Ausstellung "Aufruhr 1225" an, die 2010 im Museum für Archäologie des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe in Herne gezeigt wurde. Der 7. November 1225 ist nach den Worten der Ausstellungsmacher ein Wendepunkt in der Geschichte des Ruhrgebietes. Die Vormachtstellung des Kölner Erzbischofs gerät ins Wanken, unzählige Kleinkriege, mehrere hundert Burgenbauten, Aufstieg und Niedergang von Adelsfamilien sind das Ergebnis. So hat die Zersplitterung, welche die Ruhrregion heute prägt, letztlich ihre Wurzeln in jener Novembernacht, in der der Angermunder Wappen-Patron umgebracht wird.

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