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Die Angermunder Bürgermeister des 20. Jhds.

Die Aufgaben und vor allem die territoriale Zuständigkeit der Angermunder Bürgermeister änderte sich im Laufe der Jahrhunderte mehrfach. Deshalb konzentriert sich diese Seite auf die Angermunder Bürgermeister des 20. Jahrhunderts; dazu bedarf es jedoch einer kurzen Darstellung der Vorgeschichte:

Angermund gehörte seit dem Mittelalter zum alten bergischen Amt Angermund, dessen Amtmänner, Kellner und Bürgermeister nahezu lückenlos bekannt sind. Download Während der napoleonischen Besatzung, erhielt Angermund 1808 den Status einer Mairie und gehörte zum Kanton Ratingen im Arrondissement Düsseldorf des Großherzogtums Berg. Nach dem Wiener Kongress fiel Berg an Preußen. Aus der bergischen Mairie Angermund wurde die preußische Bürgermeisterei Angermund, die 1816 zum neu geschaffenen Landkreis Düsseldorf gelangte. Die Bürgermeisterei war in die Titularstadt Angermund (mit Rahm und Großenbaum) sowie die Gemeinden Huckingen, Lintorf und Mündelheim (mit Ehingen und Serm) unterteilt. Ende 1927 wurde die Bezeichnung aller rheinischen Landbürgermeistereien in Amt geändert. Die Bürgermeisterei Angermund hieß nun Amt Angermund, hatte aber nicht mehr die Bedeutung des historischen bergischen Amtes, das zum 1. August 1929 aufgelöst wurde. Huckingen und Mündelheim, Rahm und Großenbaum sowie kleinere Gebietsstücke von Lintorf wurden in die Stadt Duisburg eingemeindet. Das übrige Gebiet des Amtes Angermund kam zusammen mit einem großen Teil des ebenfalls aufgelösten Amtes Kaiserswerth-Land zum neuen Amt Ratingen-Land. Es bestand aus den heute zu Düsseldorf gehörenden Gemeinden Angermund und Wittlaer (mit Kalkum und Bockum) sowie der heute zum Kreis Mettmann gehörenden Gemeinde Lintorf. Ein Beschluss vom 7. März 1930 erweiterte das Amtsgebiet um die heute ebenfalls zum Kreis Mettmann gehörenden Gemeinden Hösel. Eggerscheidt und Breitscheid (ohne Selbeck, aber einschließlich der Ruhrhöhen um Schloss Landsberg). Erster gewählter Amtsbürgermeister des Amtes Ratingen-Land wurde 1930 der Verwaltungsjurist und Zentrumspolitiker Heinrich Hinsen (1885–1956). 1950 erfolgte die Umbenennung in Amt Angerland. Bei der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen wurden die Ämter vollständig aufgelöst. Die Gemeinden des Amtes Angerland wurden zum 1. Januar 1975 nach Düsseldorf (Angermund und Wittlaer mit Kalkum und Bockum) und Ratingen (Breitscheid, Eggerscheidt, Hösel und Lintorf) eingemeindet. Da die Zuständigkeit der Angermunder Bürgermeister mit der Gründung des Amtes Ratingen-Land auf die Gemeinde Angermund begrenzt worden war, hatte man ihre Amtsbezeichnung in Gemeindevorsteher geändert. (1)

Im Jahrbuch des Angermunder Kulturkreises, Band 22, Jahrgang 2001, Seite 132–133 werden die Namen und Amtszeiten der Angermunder Bürgermeister des 20. Jhds. nur teilweise genannt: Carl Beck als letzter Bürgermeister vor dem Zweiten Weltkrieg, danach erst wieder die Nachkriegsbürgermeister. Im Buch "800 Jahre Angermunder Land und Leute" (2) sind die Namen der Bürgermeister in den wiedergebenen Dokumenten aus der NS-Zeit unkenntlich gemacht. Die lückenhaften Darstellungen wurden anhand des Online-Zeitungsarchivs "Zeitpunkt.NRW" geschlossen. Hier also die vollständige Übersicht der Bürgermeister (bzw. Gemeindevorsteher und des einzigen Angermunder Gemeindeschulzen):

Name Amtszeit Bemerkungen
Willi Klapdor 1969–1975 Letzter Bürgermeister vor der Eingemeindung, Ehrenring der Stadt Düsseldorf, Bundesverdienstkreuz 1982.
Ludwig Loose 1963–1969 Bundesverdienstkreuz 1969.
Ludwig Dötsch 1951–1963  
Hans Güth 1948–1951
Max Sträßer 1946–1948  
Josef Jakobs 1945–1946 Von der britischen Militärregierung eingesetzt.
Hermann Klapdohr 1939–1945 Bürgermeister und NSDAP-Ortsgruppenleiter.
Max Gerhard Freise 1933–1939 Zunächst kommissarischer Gemeindevorsteher, dann Gemeindeschulze, später Bürgermeister und NSDAP-Ortsgruppenleiter.
Franz Güth 02/1932–06/1933 Nachfolger von Bieke, legte sein Amt als Gemeindevorsteher im Juni 1933 angeblich freiwillig nieder.
Josef Bieke 1930–1932 Gemeindevorsteher
Dr. jur. Fritz Fleuster 1928–1930 Spätestens seit 1923 Beigeordneter in Angermund, nach dem Tod von Carl Beck zunächst Amtsverwalter und kommissarischer Bürgermeister, später Beigeordneter in Duisburg und Möchengladbach.
Carl Beck 1909–1928 Musste in der Phase der Hyperinflation 1923 Notgeld für die Bürgermeisterei Angermund herausgeben, gehörte von 1925 bis zu seinem Tod 1928 dem Landtag des Freistaates Preußen an, Mitglied der Deutschen Zentrumspartei.
Carl Baasel 1870–1909 Nachfolger seines Vaters Ferdinand Baasel, der von 1852 bis 1870 Bürgermeister in Angermund war.

 

(1) von April 1934 bis Ende März 1935 lautete die Amtsbezeichnung "Gemeindeschulze", danach wieder "Bürgermeister"
(2) herausgegeben vom Angermunder Kulturkreis e.V. 1987

Stand: 27.12.2023

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