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Angermund Rosenstadt Die Anger Die Seen Der Wald Angermund in der Malerei Archäologie Bau- und Bodendenkmäler Satellitenbild Verkehrsanbindung Archäologie im Raum Angermund Die ältere ortsgeschichtliche Literatur vermutete, dass Franken ab Mitte des 1. Jahrtausend n. Chr. die ersten Siedler im Raum Angermund waren. In den 1990er Jahren auf Feldfluren am südlichen und westlichen Ortstrand entdeckte steinzeitliche Artefakte beweisen jedoch, dass sich schon vor etwa 14.000 Jahren Menschen zumindest zeitweilig im heutigen Ortsgebiet aufgehalten haben. Die Fragmente von Beilklingen, Messern, Pfeilspitzen und Sticheln aus Feuerstein, wie sie z.B. bei der Jagd verwendet wurden, sind aber keine Hinweise auf eine steinzeitliche Siedlung. Erst die Funde von Keramikresten lassen für die späte Jungsteinzeit im Übergang zur frühen Bronzezeit (etwa 3.300 bis 2.000 v. Chr.) einen "siedlungsgeschichtlichen Aufschwung" erahnen, wie er zur gleichen Zeit auch in den benachbarten Ortsgebieten belegt ist.(1) Ein ungewöhnlicher Fund aus der Eisenzeit (etwa 500 bis 300 v. Chr.) ist das 1993 entdeckte Bruchstück eines Glasarmreifs: ein etwa 3 cm großer Ringkörper aus braunem Glas mit einer Auflage aus einer goldgelben opaken Masse. Das ohne Begleitfunde geborgene Glasstück ist gut erhalten; es weist keine Spuren einer Feuerbestattung auf, durch die eine genauere Datierung möglich wäre. Erst 25 m vom Fundort entfernt wurde eine Bodenscherbe gefunden, die der eisenzeitlichen Latène-Kultur (etwa 450 v.Chr. bis zur Zeit um Christi Geburt) zugeordnet werden kann. Schon 1990 war in direkter Nähe ein sehr anschaulicher Stößel aus grünem Felsgestein entdeckt worden. Zusammen deuten diese drei Fundstücke auf eine keltische Siedlung hin.(2) Für die spätere fränkische Besiedlung fehlen solche archäologischen Funde. Topographisch betrachtet wäre ein Siedlungsplatz wegen des hohen Grundwasserstandes und der durch die Anger und den Rahmer Bach in Regenzeiten ausgelösten Überschwemmungen nur an einer erhöht liegenden Stelle zu erwarten. Vielleicht wie die aus der letzten Eiszeit stammende Bodenwelle mit einer Höhe von etwa 35 m über Normalnull, die sich über 800 m in Nord-Süd-Richtung auf der Linie der heutigen Rahmer Straße über die Graf-Engelbert-Straße bis zur Kellnerei ausstreckt. Sie ist im nördlichen Teil ca. 400 m breit, nach Süden nur noch etwa 200 m. Westlich wird die Bodenwelle von der Anger begrenzt, östlich verläuft eine breite Abflussrinne, in die sich der Rahmer Bach eingegraben hat. Beide Bäche waren ursprünglich miteinander verbunden und wurden erst durch die neuzeitliche Aufschüttung des Mühlendamms südlich der Kellnerei getrennt. In alter Zeit war die zungenförmige, halbinselartige Erhebung, die an drei Seiten von Wasser umgeben war, gut für eine Siedlung geeignet: Sie bot festen Baugrund und natürlichen Schutz gegen feindliche Übergriffe.(3) Ob hier schon während des Fränkischen Reichs, das zwischen dem 5. und 9. Jahrhundert bestand, oder erst im 10./11. Jahrhundert (also in ottonischer oder staufischer Zeit) gesiedelt wurde, lässt sich wissenschaftlich nicht belegen. Aber das Grundwort des Ortsnamens munt - Schirm, Schutz, Gewalt entstammt dem Althochdeutschen, der ältesten schriftlich überlieferten Sprachform des Deutschen, die etwa zwischen 750 und 1050 verwendet wurde. Das könnte auf eine fränkische Besiedlung verweisen, deren Name so viel wie Schutz an der Anger bedeutet.(4) Doch die erste schriftliche Überlieferung des Ortnamens finden wir erst in den Gütererwerbungen des Kölner Erzbischofs Philipp von Heinsberg (1130-1191). Sie sind in drei Fassungen überliefert, deren älteste heute im Staatsarchiv Münster bewahrt wird. Die münsterische Güterliste ist eine 20,5 cm breite und 69 cm lange Pergamentrolle, in der unter lfd. Nr. 23 das allodium de Angermonde - Freigut zu Angermund genannt wird. In der Paderborner Abschrift der Güterliste lautet die Bezeichnung unter Punkt 49 Castrum Angermunde et curiam adiacentem - Burg Angermund und angrenzendes Rathaus. Der Erzbischhof hatte diesen Besitz für einen geringen Betrag von Kaiser Barbarossa erworben.
1189 bestätigt Engelbert II. Graf von Berg,
dass er von Arnold von Tyvern dessen Erbgüter zum Pfand erhalten und den
Edelherrn auf Schloss Burg als Hausgenossen aufgenommen habe. Zu den
genannten Gütern gehört
darüber hinaus jedes Anwesen, das sich in der
Nähe des Flusses befindet, der Anger genannt wird. Der entsprechende
Satz lautet im lateinischen Original: insuper omne predium, qoud est
propre fluvium quid vocatur Anger.
(5) Engelbert II. war zugleich als Engelbert I. Erzbischof von Köln.
Unter seiner Herrschaft wurde die Burg bis 1222 zu einem mächtigen Bollwerk
ausgebaut. Leider wurde die baugeschichtlich überregional bedeutende
mittelalterliche Burg kaum archäologisch erforscht. Beim Umbau in eine
attraktive Wohnanlage in den 1980er Jahren ging die archäologische Substanz
weitgehend verloren, da die Bauarbeiten kaum wissenschaftlich begleitet
wurden. Lediglich im Außenbereich des Grabens in der Nähe der Zugangsbrücke
fanden einige kleinere Grabungsschnitte statt, die u.a. Überreste von
Keramikgeschirr und Baumaterialien zu Tage förderten. Der spektakulärste
Fund war die Gravur eines Ritters zu Pferde auf einer Schieferplatte.(6)
Quellen:
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