Geschichte   Familienforschung   Seidler   Nachkommenliste

Seidler

von links: Ernst, Gottfried Gustav, ???, Friedrich Ferdinand (mein Urgroßvater)

Die undatierte und unbezeichnete Aufnahme zeigt meinen Urgroßvater Friedrich "FRITZ" Fedinand Seidler mit seinen drei Brüdern. Von links: ERNST August (1872-1935), Gottlieb GUSTAV (1861-1930), Name unbekannt, FRIEDRICH Ferdinand Seidler (1870-1940). Das Foto entstand vermutlich Mitte der 1890er Jahre. Im Internet angebotene, datierte Aufnahmen belegen, dass der Fotograf Ferdinand Zaborsky in den 1890er Jahren sein Atelier auf der Grabenstraße 5 im Essener Stadtteil Stoppenberg betrieb.

Die Eltern der Brüder sind Christoph Seidler (*1832 Lenimmen) und Ernestine Sketsch (*1825 Neu-Beynuhnen), die 1860 im ostpreußischen Trempen heiraten. Dieses Dorf (erste urkundliche Erwähnung 1510) gehört zu den ältesten Kirchdörfern östlich von Insterburg. Es liegt im Kreis Darkehmen im Reg. Bezirk Gumbinnen. Im Jahr 1863 hat Trempen 379 Einwohner. Die vier Söhne von Christoph und Ernestine werden noch dort geboren. Doch zwischen 1872 und 1884 will die Familie nach Brasilien auswandern. Ein mutiger Entschluss, bedenkt man, dass die Eltern bereits im sechsten Lebensjahrzehnt stehen. Nachdem sie ihre Heimat bereits verlassen haben, geben sie den Plan aus unbekannten Gründen auf. Die Familie siedelt sich im durch die Industrialisierung schnell wachsenden Essen an. Der bislang älteste Beleg für den Umzug nach Essen ist der Eintritt des Sohnes Gottlieb GUSTAV in die Firma Krupp im Jahr 1884. Mein Urgroßvater dient zunächst als Soldat in Thionville/Lothringen, kehrt 1893 nach Essen zurück und zieht 1897 nach Düsseldorf. Der jüngste Bruder Ernst Agust wandert 1904 doch noch über Hamburg nach Brasilien aus. Er stirbt 1935 unverheiratet in Porto Alegre. Glücklicherweise beschafft mein Vater 1942 für seine Urgroßeltern Christoph Seidler und Ernesetine Sketsch beim Ev. Pfarramt in Trempen Tauf- und Trauregisterauszüge. Seit dem Ende des 2. Weltkriegs sind die Kirchenbücher der Gemeinde Trempen verschollen. In den Auszügen von 1942 wird Christoph als 3. Sohn des Gärtners Kristoph Seidler und dessen Ehefrau Barbara Rimkus bezeichnet.

Der Vater der Brüder ist 1902 im Adressbuch für Borbeck als "Seidler, Christoph, o.G. [ohne Gewerbe], Friedenstraße 17" verzeichnet. Ihre Mutter stirbt am 15.10.1902 im Provinzial-Krankenhaus in Grafenberg (heute LVR-Klinikum Düsseldorf). Sie wird in der Sterbeurkunde 101/1902 des StA Gerresheim als "Ernestine Seidler, geborene Sketsch, Ehefrau des Invaliden Christoph Seidler, zu Borbeck wohnhaft" bezeichnet. Christoph Seidler stirbt vermutlich 1905. Die Sterbeurkunde des StA Borbeck 223/1905 nennt als Verstorbenen "Christian Seidler, verstorben im Alter von 73 Jahren, wohnhaft in Borbeck Friedenstraße No. 17, geboren zu Lenkimmen, Kreis Darkehmen, Witwer, Sohn des verstorbenen Gärtners Friedrich Seidler, zuletzt wohnhaft in Abscherningken, Kreis Darkehmen". Die Übereinstimmung gleich mehrer Details aus dieser Urkunde mit aus anderen Quellen bekannten Fakten (Alter, Wohn- und Geburtsort, Familienstand, Beruf des Vaters) begründet die Annahme, dass die Sterbeurkunde den falschen Vornamen sowohl für den Verstorbenen als auch für dessen Vater enthält. Andere Essener Quellen wie Kirchenbücher, Friedhofs- oder Melderegister für das Jahr 1902, die diese Annahme beweisen könnten, existieren aufgrund von Kriegsverlusten nicht mehr. Die abweichenden Vornamen sowohl für den Verstorbenen als auch für dessen Vater lassen sich auch dadurch erklären, dass der Sterbefall vom katholischen Krankenhaus Philippusstift und nicht von einem Angehörigen angezeigt wurde, so dass die Fehler beim Standesamt unbemerkt blieben. Hätten diese den Söhnen auffallen müssen? Ja, wenn sie die Urkunde kannten. Vielleicht gab es aber auch keinen Bedarf der Berichtigung, so dass sie schlicht unterblieb.

Verbindungen meiner Vorfahren Seidler zu den zahlreichen anderen Namensträgern in Essen, die zum großen Teil ebenfalls aus Ostpreußen stammen, konnten an Hand der Standesamtsakten im Stadtarchiv Essen nicht nachgewisen werden. Auch die Recherchen in der Suchkartei des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen in den 1980er Jahren und die seit 2003 regelmäßig durchgeführten Sichtungen der Online-Datenbanken der Mormonen bleiben erfolglos. Dagegen gelang es schon 1985 Daten zu den Eltern von Ernestine Sketsch in den Kirchenbüchern der Ev. Gemeinde Dombrowken zu ermitteln. Aus diesen Quellen steuert der Familienforscher Andreas Grunwald, Falkensee, 2017 und 2019 weitere wertvolle Informationen zur Familie Sketsch bei.

Die Daten zu meinen väterlichen Vorfahren sind nur sehr spärlich. Gleichwohl verfüge ich über Hunderte von Datensätzen zu Trägern des Namens Seidler. Genealogen, die zu diesem Namen forschen, sind deshalb herzlich eingeladen, mit mir Kontakt aufzunehmen.

Letzte Aktualiserung: 05. Oktober 2021

zum Seitenanfang